Bevor die Besiedelung Mehedorfs begann,
ließen bereits die Ebersdorfer, Alfstedter und Abbensether ihrer
Vieherden über Wallbeck und Mehedorf in die heutige Mehedorfer
Feldmarkt zum Weiden. Erst in der zweiten Hälfte des 17.
Jahrhunderts, als das Brennmaterial durch den Bevölkerungsanstieg
knapp wurde, besann sich die schwedische Regierung auf den Brennwert
des Torfes. Aber erst das wirken des Moorkommissars Jürgen
Christian Findorff bedeutete den eigentlichen Beginn der Siedlung im
Ostenmoor.
Keine Beschreibung der Geschichte Mehedorfs kommt herum Findorff zu
würdigen, zumal er sich sogar eine eigene Hofstelle gesichert hat.
Hier hat er allerdings nie gewohnt, jedoch bereits damit begonnen sie
zu kultivieren. In Bremervörde verbrachte Jürgen Christian
Findorff seine letzten Lebensabschnitte. Im Juli 1792 erkrankte er
schwer und wurde nach Bremervörde gebracht, wo er jedoch vierzehn
Tage kein Wort mehr sprach und schließlich am 31.07.1792
verstarb. Er wurde auf dem Iselersheimer/ Mehedorfer Friedhof beerdigt.
In Mehedorf legte Jürgen Christian
Findorff als Moorkommissar 36 Hofstellen zu 17 ha und 69 Ar
an. Seine eigene Hofstelle 36 (heute 37) war etwas kleiner. Auffallend
ist im Gegensatz zu anderen Siedlungen, dass die Hofstellen um einiges
größer angelegt wurden und es auch eine höhere Zahl an
Hofstellen gab. Wahrscheinlich beabsichtigte Findorff in Mehedorf eine
Art Musterkolonie zu errichten.
1774 wurden die ersten Stellen den Interessenten zugewiesen, die
Fleiß, etwas Vieh und Geld zum Hausbau mitbringen mussten. Ab
1775 wurde von der geplanten Moorkolonie nicht mehr vom Anbau an der
Obermehe, sondern von Mehedorf gesprochen. Bereits 1776 waren
alle Hofstellen vergeben. Der 19.September 1777 gilt als das
Gründungsdatum von Mehedorf, da hier alle Anbauer zum Amtsmann
nach Bremervörde mussten, um einen Reichstaler für den
Antritt der Hofstelle zu zahlen.
Den Mehedorfern ging es wirtschaftlich etwas besser, weil Jürgen
Christian Findorff für Mehedorf ausgehandelt hatte, dass sie 10
Freijahre erhalten sollten, in denen sie keine Steuern zahlen
brauchten. Ostendorf z.B. hatte einige Jahre weniger und während
Mehedorf danach weiterhin 18 Jahre lang einen um zwei Reichstaler
reduzierten Beitrag zahlen konnte, musste Ostendorf bereits den vollen
Beitrag leisten.
Laut Kirchenbücher müssen die Anfangsjahre sehr schwierig
gewesen sein, um 1800 gab es viele Todesfälle. Besonders Kinder
hatten es zu dieser Zeit sehr schwer. Viele Siedler kamen mit diesen
Bedingungen nicht zurecht und mussten aufgeben.
In einer um 1818 angefertigten Einwohnerliste erschienen schon 23 andere Familiennamen als 1777.
Im Jahre 1804 wurde die Mehedorfer Schiffstelle gegründet. Hier
wurde der Brennstoff „Torf“ von den kleinen Känen die
über Gräben zur Schiffstelle gelangten auf größere
Schiffe verladen und nach Hamburg transportiert.
1782 wurde zwei morgen Land als künftiger
Hausplatz für das Schulgebäude erworben, dass jedoch erst
1820 fertig gestellt wurde. Durch den Erwerb der alten Schule, das von
dem Zimmermeister Diedrich Buck erworben wurde, verschoben sich 1859
die Hausnummern zum anderen Ende hin um einen Zähler. Somit gab es
nun 37 Hofstellen. Die neue Schule wurde 1859 durch die Gemeinde vom
Holzschuhmacher Andreas Reck erworben und 1860 zog die Schule ins
Gebäude ein. 1911 erfüllte die Schule nicht mehr die
Anforderungen und es musste eine Neue gebaut werden.
Als die Torfvorkommen in Mehedorf erschöpft
waren, beschränkte man sich mehr und mehr auf die Landwirtschaft.
Dadurch wanderten viele nachgeborene Bauernkinder in die Vereinigten
Staaten von Amerika aus, weil sie hier als Tagelöhner kaum noch
gebraucht wurden. Die beiden Weltkriege hinterließen ebenfalls
tiefe Einschnitte in der Geschichte Mehedorfs. Alle Männer wurden
eingezogen und an die Kriegsschauplätze im Osten und Westen
geschickt. Zurück blieben nur die Frauen und Kinder, die nun
alleine zurecht kommen mussten. Ebenfalls fand der Schulunterricht nur
provisorisch statt, da der Lehrer Geuth in Gefangenschaft war.
Durch die Inflation 1932 gingen alle Ersparnisse verloren. Um diese
Zeit begannen die Dorfbewohner die Straße zu pflastern, was sie
jedoch durch den zweiten Weltkrieg erst 1954 fertig stellen konnten.
Durch die Aufnahme von Flüchtlingen stieg während des Krieges
die Einwohnerzahl auf 500 Einwohner an, pendelte sich aber 1950 auf 413
ein. Im Vergleich dazu waren es 1970 nur noch 299 Einwohner.
Am 09.01.1967 wurde die Schule in Mehedorf aufgelöst und die
Kinder mussten zur Gemeinschaftsschule nach Iselersheim. Die Schule in
Mehedorf wurde von da an als Wohnhaus verwendet.
1974 kam das Ende für die selbstständige Gemeinde Mehedorf,
sie wurde als Ortschaft in die Stadt Bremervörde eingegliedert.
Als entscheidend für die dörfliche Agrarstruktur sind die in
den sechziger Jahren vorgenommene Entwässerungsmaßnahmen.
Durch die Errichtung von Vorflutern und Pumpstationen mit
Schöpfwerken kann das Wasser stetig abgepumpt werden und
überflutet nicht mehr die Wiesen. Erst sie ermöglichen die
bis heute intensive landwirtschaftliche Nutzung der Flächen.
„Unser Dorf soll schöner werden“: 1984 nahm Mehedorf
mit der Bezeichnung „die grüne Straße“ am
Kreisentscheid teil. Hierzu wurden Ortstafeln aufgestellt, ebenfalls
sollten nur noch einheitlich grüne Silofolien verwendet werden, da
diese nicht so auffällig sind. Für die grüne
Straße wurden Bäume gepflanzt. Im Dorfmittelpunkt wurde
eigens ein Steinbackofen sowie ein Brunnen errichtet. Durch diese
Bemühungen belegte Mehedorf schließlich den ersten Platz.
Im Jahre 1991 wurde das Heimathaus neben dem Backofen errichtet. Das
Haus wurde in Ostendorf abgetragen und hier neu aufgestellt. Seitdem
wird das Heimathaus für viele Festlichkeiten genutzt und ist auch
außerhalb sehr gut bekannt.
2002 erhielt Mehedorf Straßenlaternen. Zur Einweihung fand der
EWE Lauf statt, seitdem wird dieser Lauf einmal jährlich
durchgeführt.
Auch in der Feuerwehr ist Mehedorf besonders
stark engagiert. Die größten Erfolge der Wehr waren 1982
Vizemeister auf Bezirksebene und 2008 Vizemeister auf Kreisebene auch
heut zu tage reist man regelmäßig zu Kreis und
Bezirksentscheiden. Den Stadtmeister stellte Mehedorf über neun
Jahre am Stück.
Heute wird die Landwirtschaft in Mehedorf noch immer groß
geschrieben. In keinem Dorf in der Umgebung gibt es noch so viele
Betriebe wie in Mehedorf. Es existieren noch zwölf
Haupterwerbsbetriebe und drei Nebenerwerbsbetriebe. Ebenfalls gibt es
eine kleine Biogasanlage.
Zusammengefasst von A. Tiedemann aus verschiedenen Quellen im Rahmen einer Meisterarbeit
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